Erbaut in den letzten Jahren des 12. Jahrhunderts als romanische
Marienkirche, erhielt sie 1225 -1230 die „Goldene Pforte“. Sie zeugt
von der Dominanz des Kirchenbaues für Freiberg. Die romanische
Marienkirche gehörte zum Burglehen, dem Sitz des Landvogts, einem
Stadtteil der aus der 'civitas saxonum' und der ab 1218 erbauten
Oberstadt entstehenden Bergstadt Freiberg. Im Jahr 1480 wurde sie
von Papst Sixtus IV. zu einer Kollegialstiftskirche. Zum Dom St.
Marien erhoben, wurde die romanische Marienkirche mit einer
spätgotischen Halle versehen.
Der spätromanische Gründungsbau war auch auf die Grundrissbildung
des jetzigen Baues bestimmend. Der spätromanische Bau war eine
kreuzförmige Pfeilerbasilika. Nach dem letzten großen Stadtbrand
1484 erfolgte etwa bis 1500 der Wiederaufbau als dreischiffige,
spätgotische Hallenkirche. Seit dem 18. Jahrhundert bilden den
äußeren westlichen Abschluss des Domes zwei Türme, deren südlicher
(Glockenturm) 1931 die jetzige Höhe erhielt. Von seinen 6 Glocken
stammen 5 aus der Gießhütte der Hillinger in Freiberg.
Im Inneren ist der Dom St. Marien mit reichen spätmittelalterlichen
Kostbarkeiten ausgestattet. In Inneren des Kirchenschiffes befinden
sich lebensgroße Figuren der 12 Apostel an den Außenpfeilern, an
den Innenpfeilern die 'klugen und törichten Jungfrauen' (um 1500).
Die Kirche hatte als weitere Besonderheit zwei bedeutende Altäre.
Die durch den Silberbergbau reich gewordene Freiberger Familie
Monhaupt stiftete 1485 den bis zur Reformation berühmten Marienaltar,
dessen Marienfigur Ziel von Walfahrten war. Für Maria galt das
Symbol des Mondes gleichbedeutend mit Silber. Als „Silberbringerin“
St. Anna, die Mutter der Maria.
Mit dem Umbau des hohen Chores zur kurfürstlichen Begräbniskapelle
entfiel der große ursprüngliche Gemeindealtar, der sich vor der
Lettnerempore erhob. Es musste infolge der kurfürstlichen
Beisetzungen nach der Reformation ein transportabler und kleiner
Altar gefunden werden. Münzmeister Rothe stiftete 1560 die jetzt
aufgestellte Altartafel.
Triumphkreuzgruppe (um 1230)
Im Triumphbogen zwischen dem Hallenlanghaus und der wettinischen
Begräbniskapelle steht eine aus der romanischen Marienkirche
stammende überlebensgroße romanische Triumphkreuzgruppe. Sie bildete
einst einen krönenden Abschluss eines Lettners. Sie könnte etwa um
1230 entstanden sein und gehört zu den Hauptbildwerken dieser Zeit
im sächsisch-thüringerischem Raum.
Tulpenkanzel (1505)
Eine großartige eigenwillige Schöpfung der spätgotischen Kunst
stellt die Tulpenkanzel (1505) dar. Sie wird entsprechend den
Initialen H.W. dem Künstler Hans Witten zugeordnet.
Ein phantastischer Baum (Lebensbaum) bildet die Basis des von hoher
künstlerischer Meisterschaft getragenen Werkes. Sie hat die Form
eines frei im Raum stehendes Gewächses, einer „kolossalen Tulipane“.
Auch eine Sage über die Entdeckung reicher Silbererze wird mit ihr
in Verbindung gebracht.
Bergmannskanzel (1638)
Bei dieser trägt ein Steiger den Kanzelkorb und ein Knappe stützt
die Treppe. Die Kanzel ist eine Stiftung des Zehntners und
Bürgermeisters Jonas Schönlebe.
Die goldene Pforte (um 1230)
Sie stellt einen künstlerischen Höhepunkt der Skulptur des 13.
Jahrhunderts von europäischem Rang dar. „Das geschichtlich
wertvollste Stück Freiberg“ nennt sie der Freiberger Historiker
Dr. Herbert Pforr. Sie hat den Freiberger Dom neben der großen
Silbermannorgel so bekannt gemacht. Geschaffen wurde sie aus
Grillenburger Sandstein. Sie gilt als das früheste Gewändeportal
mit figürlichem und plastischem Schmuck in Gewände und Bogen in
Deutschland. An dem Figuren- Gewändeportal mit den figürlichen
Archivolten haben mehrere Künstler gearbeitet. Der architektonischen
Konzeption verdankt das Portal seiner Gesamtdarstellung. Bei aller
Pracht der Details stellt sie sich überaus maßvoll dar. Die
inhaltliche Aussage des Portals, die sog. Ikonographie der Goldenen
Pforte gilt als einzigartig. Die vielen Figuren und Symbole kreisen
um die Epiphanie, die „Erscheinung“ des Christuskindes auf dem
Schoß der Gottesmutter im Tympanon, angebetet und verehrt von den
drei Königen und begleitet vom Verkündungsengel mit einem Lilienzepter
und dem sitzenden Joseph, der sich auf einen Stab mit Lilienende
stützt. Kopien der Goldenen Pforte stehen in Moskau und Boston.
Fortsetzung folgt ...