Am 20.03.2015 war es mal wieder soweit: in Sachsen trat eines
der extrem seltenen Ereignisse ein, die nur seltener als einmal
pro Dekade eintreten: eine Sonnenfinsternis. Das letzte dieser
Art war in Sachsen vor ca. 16 Jahren, am 11.08.1999, zu
beobachten, und die nächste wird es erst wieder 2022 geben.
Die Sonnenfinsternis 1999 war damals eine nahezu totale; bei der
diesjährigen handelte es sich in unseren Breiten jedoch nur um
eine partielle. Trotzdem, es war ein Ereignis das selten genug
ist, um zu versuchen es filmisch festzuhalten. Die Idee dazu
reifte zwar erst ca. 14 Tage vorher bei mir - aber wozu hat man
schließlich Kameras ?
Allerdings ist gestaltet sich soeine Aufnahme nicht ganz einfach,
schließlich will man das hellste Himmelsgestirm unseres
Sonnensystems ablichten - und das sollte nach Möglichkeit nicht
nur ohne Schaden für Personen und Equipment vonstatten gehen,
sondern man sollte hinterher auch noch etwas brauchbares in der
Aufnahme vorfinden - und nicht nur einen komplett überbelichteten
Matschfleck.
Jeder der früher als Kind mal mit Brenngläsern rumgespielt und
vorzugsweise diverse Holzscheite mit Sonnenlicht graviert hat
der weiß, welch enorme Leistung in der Mittagssonne steckt.
Die Kamera direkt in die Sonne zu halten ist also das definitive
Ende selbiger. Obwohl ich vorher schon ein wenig herumprobiert
hatte, war mir bis zum Morgen des 20.03. immer noch nicht so ganz
klar, wie ich es denn nun realisieren kann (und werde).
Die Versuche mit verschiedenen Objektiven waren alle nicht sehr
überzeugend, schließlich ist die Sonne recht weit weg und daher
mit normalen Objektiven nur schwer abzulichten. Als einzig
brauchbare Lösung stellte sich dann eine Kinooptik mit 200 mm
Brennweite heraus. Der massive Lichtstrom ließ sich aber nur durch
den Einsatz mehrerer gestaffelter Filter bändigen - zwei gekreuzte
Polfilter vor dem Objektiv, Blende 16, ein ND4-Filter hinter dem
Objektiv und 1/2000s Belichtungszeit - erst dann zeigte der
Zebrafilter keine Übersteuerung mehr an.
Also alles zusammengepackt und ins Auto geladen. Buchstäblich
im letzten Moment fiel mir dann ein: Einfach nur die
Sonnenfinsternis aufnehmen ist eigentlich ziemlich langweilig.
Außerdem stand da ja noch eine zweite Kamera im Schrank.
Buchstäblich in letzter Minute holte ich die auch noch aus dem
Schrank und baute sie um - während der Rest der Ausrüstung schon
im Hausflur stand. Dann alles rein ins Auto und los gings.
Gegen 9:20 Uhr kam ich dann auf der Bergwerkshalde an. Ganze
zehn Minuten blieben noch - jetzt durfte wirklich nichts mehr
schief gehen - und zum Glück tat es das auch nicht. Allerdings
hatte ich keine Ahnung ob die Akkus durchhalten würden -
schließlich sollten sie die (Sonnen)Kamera mehrere Stunden nonstop
versorgen. Genaugenommen taten sie das auch nicht - nach ca. 2h
war Schluß. Vorsorglicherweise hatte ich aber alles was ich an
Akkus hatte aufgeladen und mitgenommen.
Während die eine Kamera also die Sonne aufzeichnete, streifte ich
durchs Gelände und machte ein paar Aufnahmen von der Umgebung und
den weiteren anwesenden Schaulustigen.
Gegen 12:00 Uhr war dann das Spektakel vorbei, ich packte mein
Equipment zusammen, fuhr zurück, sichtete das Material und fing
sofort mit dem Schnitt an. Nach dann insgesamt 12h non-stop Arbeit
war auch endlich die erste Rohfassung des Kurzfilmes fertig.