Erbaut in den letzten Jahren des 12. Jahrhunderts als romanische
Marienkirche, erhielt sie 1225 -1230 die „Goldene Pforte“. Sie zeugt
von der Dominanz des Kirchenbaues für Freiberg. Die romanische
Marienkirche gehörte zum Burglehen, dem Sitz des Landvogts, einem
Stadtteil der aus der 'civitas saxonum' und der ab 1218 erbauten
Oberstadt entstehenden Bergstadt Freiberg. Im Jahr 1480 wurde sie
von Papst Sixtus IV. zu einer Kollegialstiftskirche. Zum Dom St.
Marien erhoben, wurde die romanische Marienkirche mit einer
spätgotischen Halle versehen.
Kurfürstliche Begräbniskapelle (1589-1595) und Moritzmonument (1563)
Im ehemaligen hohen Chor entstand nach der Einführung der
Reformation 1539 in Sachsen durch Herzog Heinrich, der seit 1505 in
Freiberg residierte, aus dem hohen Chor die kurfürstliche
Begräbniskapelle als Ruhestätte der protestantischen wettinischen
Landesfürsten und deren Familien. In dem Fußboden des Raumes sind
28 aus der Hillingerschen Gießhütte stammende Grabplatten eingelassen.
Herzog Heinrich wurde 1541 als erster protestantischer Wettiner im
Dom beigesetzt. Die Umgestaltung des hohen Chores zur kurfürstlichen
Begräbniskapelle erfolgte von 1589-1595 unter dem Italiener Giovanni
Maria Nosseni, der aber weitere italienische Künstler verpflichtete,
wie Pablo di Cesare (Herstellung von Bronze und Stuckfiguren), sowie
deutsche und belgische Künstler. Das unumstrittene Verdienst
Nossenis ist es aber, dem Kurfürsten in Dresden, in dessen Dienst
er seit 1575 stand und sich schon einen Namen gemacht hatte, den
Vorschlag zu unterbreiten, die von ihm in Sachsen aufgefundenen
farbigen Marmorarten zur Ausgestaltung eines „ewigen Gedechtnus“ zu
nutzen und dabei auch selbst zu vermarkten. Dabei hat er den
Freiberger Domchor gewiss in Erinnerung gehabt.
Im Inneren der Begräbniskapelle wurde die noch von Carlo di Cesare
geschaffenen plastischen Figuren mit einer bemalten Leinwand
verbunden, die unter dem gotischen Gewölbe angebracht ist. Der
gemalte Himmel mit den Stuckfiguren der Propheten im Obergeschoss
der Wandarchitektur und die musizierenden Engel auf dem Hauptgesims
wurden in einem Kupferton gehalten. Insgesamt 30 Instrumente haben
in 12 Meter die Engel in den Händen. Seither künden sie mit ihren
Musikinstrumenten vom Ruhme und vom christlichen Glauben der hier
bestatteten protestantischen Fürsten. Die Instrumentengruppe besteht
aus 5 Streichinstrumenten 4 Cistern, 4 Lauten 3 Harfen, 3 Schalmeien,
2 geraden Zinken 3 krummen Zinken2 Posaunen, 2 Schellentrommeln und
2 Triangeln.
Von großem Interesse war die Frage ob es sich um
Attrappen oder Originale handelt. Ausgangs des 19. Jahrhunderts
konnte festgestellt werden, dass es sich tatsächlich um originale
Musikinstrumente handelt. Einer Sensation in der Musikgeschichte
gleich war die Bestätigung der Erkenntnis durch Untersuchungen in
den 1950iger Jahren. Einige der Instrumente entstammen den
Werkstätten in Randeck und Helbigsdorf. Im Rahmen einer
Domsanierung im Jahr 2002 wurden Untersuchungen vom
Musikinstrumentenmuseum an der Universität Leipzig mit modernsten
Methoden durchgeführt. Fachleute restaurierten die Instrumente. Im
Ergebnis wurde festgestellt, dass einige Instrumente keine
Originale sind (2 Posaunen, 3 krumme Zinken, 2 Schellentrommeln und
2 Triangeln). Infolge der Erkenntnisse konnte aber ein Nachbau der
Instrumente erfolgen, sodass es heute möglich ist den Klang der
Musik aus der Renaissance wiederzugeben. Die Engel musizieren nun
weiter auf ihren sanierten Instrumenten.
Moritzmonument (1563)
Für den in der Schlacht bei Sievershausen gefallenen Kurfürst
Moritz (1521-1553), der im Vorchor beigesetzt wurde, entstand 1563
das von deutschen, belgischen und italienischen Künstlern aus rotem,
schwarzem und weißem Marmor geschaffene Moritzmonument. Es ist das
erste Freigrab der Renaissance in Sachsen. Eine Umgestaltung der
kurfürstlichen Begäbniskapelle erfolgte in den Jahren 1589-1594
unter der Leitung von Giovanni Maria Nosseni. Dieser verpflichtete
dazu auch weitere italienische , deutsche und belgische Künstler.
Am Dresdener Hof war Nosseni ab 1575 tätig. Der Dresdener Hof
unterhielt schon früher Beziehungen zum Hof der Medici in Florenz.
Es ist eine Besonderheit dass eine Kirche 2 nebeneinanderstehende
Kanzeln hat. Neben der Tulpenkanzel hat man 1638 die Bergmannskanzel
errichtet.
Große Silbermannorgel (1710-1714)
Den größten Teil der Westempore nimmt die große Silbermannorgel
ein. Mit 3 Manualen, 45 Registern und 2674 klingenden Pfeifen
gehört sie zu den bedeutensten und größten Werken Gottfried
Silbermanns. Die auf dem Lettner stehende kleine Silbermannorgel
wurde 1939 aus der Johanniskirche in den Dom umgesetzt. Sie ertönt
bei vielen Konzerten.