Manchmal ist alle Planung sinnlos, und der schönste Plan löst sich in Nichts
auf - und manchmal entsteht etwas aus dem Nichts - ganz ohne Plan. Dieser
Kurzfilm war so als solches eigentlich gar nicht geplant - drehen wollte ich
eigentlich noch einmal etwas wie "Herbstlicht". Das Wetter war passend,
das Licht stimmte und die Blätter waren auch noch auf den Bäumen. Also bin ich
raus mit dem Vorsatz "Herbstlicht II" zu drehen. Doch es sollte anders kommen ...
Alles fing damit an das ich kurz zuvor einem Ereignis beiwohnen durfte,
welches stark symbolgeladen und voll von Synchronizitäten war - und das
nicht nur während, sondern auch noch im Nachgang. Wer sich in einer Nußschale
aufs stürmische Meer wagt wird dabei selten nicht nass ...
Meine nassen Sachen waren also längst wieder trocken, ich hatte 'Hausputz'
gemacht und mich von Dingen getrennt die mir nicht mehr förderlich erschienen.
Zurück von meiner Filmaktion schob ich die Aufnahmen durch den 'digitalen
Entwickler' und suchte nebenbei nach passender Musik. Die war auch schnell
gefunden und lizensiert. Die Musik lief in einer Endlosschleife während ich
mir die Ausbeute der Filmsafari ansah. Auf einmal schwamm ein Blatt über
den Bildschirm, dann noch eines und noch eines. Ein kurzer Blick auf die
Zeitanzeige "Eine halbe Minute für ein Blatt ? Nein, geht nicht - ist zu
lang." Aber schön waren sie alle, also welches nehmen und welches nicht !?
Wie ich so den Blättern folgte dämmerte es mir "Die nehmen alle den selben
Weg, und doch ist jedes anders." DAS IST ES !
Da war doch noch was mit treibenden Blättern ... - dann fiel es mir wieder ein.
Ich grinste ob der erneuten Synchronizität in mich hinein und griff in den
Papierkorb. Da war es, und eigentlich hatte ich es längst entsorgt was ich
einst schrieb - zumindest für mich - doch der Zufall wollte das es noch da war:
Nun war es klar: Es wird ein Film über die Zeit, das Sein, die Leben, und das
große Ganze. Die Story hatte ich, die Protagonisten auch - ich musste es nur
noch zusammenfügen. Zeit fließt, und doch ist sie relativ, nichts festes,
subjektiv und dehnbar. Also dehnte und stauchte ich die Zeit und plötzlich
erzählten mir meine 'Helden' noch mehr. Jeder hat seine eigene Story.
Geschichten von Wünschen, Ängsten, Versuch und Versagen und unerfüllten
Träumen; von Zaghaften und Draufgängern. Und wie sollte es anders sein im
Film, anders als im 'realen' Leben - mit Happy End. Doch es steckt noch mehr
darin, nur zu finden für den der zu suchen weiß.
Ist das nicht ein bischen zuviel hineininterpretiert in ein paar langweilige
Blätter ? Jeder mag das sehen wie er will, und wer nur ein paar langweilige
Blätter sehen kann - das geht auch in Ordnung. Bereits während der Aufnahmen
war ich fasziniert von dem Lichtspiel im Wasser, welches die tiefstehende
Herbstsonne im Wasser des durch das Unterholz fließenden Bächleins
veranstaltete.
Gefilmt wurde wieder mit 35mm-Adapter, da ich sowieso geringe Tiefenschärfe,
ein weiches Bild und einen filmischen Look haben wollte - wenn auch eigentlich
für was anderes. Die extreme Vignettierung, chromatische Abberation und das
Bouket des verwendeten Modells passen jedoch perfekt zum Charakter des Films.
Produktionscode: FGV004
Aufnahmedetails:
Kamera:
Sony HXR-MC2000 w/ 35mm DOF Adapter (IKORD V5)
Objektiv:
Porst UNI-Zoom 35-105mm/1:3.5
Aufnahmeformat:
Digital, 720p25, AVCHD 24Mbps
Settings:
Full Auto
Options:
Tripod
Techniken:
Denoising, Sharping, Overcranking, Fluid Time, Colorcorrection