Dieses Projekt war eigentlich gar kein richtiges, denn primär ging es lediglich
darum die Bildqualität der MC2000, sowie der gesamten folgenden Prozeßkette,
unter realistischen Bedingungen auszutesten und beurteilen zu können. Da aber
die ganzen Aufnahmen nun einmal da waren bot es sich natürlich an sie zu einem
kurzen Naturfilm zusammenzuschneiden.
Die Sony HXR-MC2000 ist aufnahmeseitig eine typische Videokamera, d.h. sie
hat einen (viel zu) kleinen Sensor (1/3") und zeichnet lediglich in 1080i50
im AVCHD Format auf SD-Card auf. Insofern darf man da keine Wunder erwarten.
Hohe Kompressionsraten sind seit jeher der natürliche Feind schneller
Bewegungen und feiner Bilddetails. Aber wie gut oder schlecht ist das Bild
nun wirklich ? Um das zu testen schnappte ich mir an einem schönen Sommertag
bei perfektem Nachmittagslicht die Kamera und ging raus in die Natur um einige
Aufnahmen zu machen. Insbesondere der Bildkontrast, Farbwiedergabe,
Tiefenschärfe und den Bildstabilisator wollte ich testen.
Da es die Industrie bis heute nicht für nötig gehalten hat die
Helligkeitsauflösung bei digitalen Kameras auf mehr als 8-Bit zu bringen ist
üblicherweise dort, wo sonst der Himmel mit Wolken ist, auf dem Videobild nur
ein "Einheitsweiß" zu sehen. Versucht man diesem Umstand mittels manueller
Blendeneinstellung zu begegnen ist der Bildvordergrund völlig unterbelichtet.
Jeder photochemische Film kann das besser. Von daher, um diesen systembedingten
Nachteil ein wenig zu kompensieren und um besseren Kontrast und Farbwiedergabe
zu erhalten, wurde die Cam mit einem Pol- und Gradientenfilter versehen. Der
Polfilter trennte die Wolken vom Himmel und der Gradientenfilter kompensierte
die Helligkeitsunterschiede zwischen Vorder- und Hintergrund - zumindest
teilweise.
In Punkto Schärftentiefestaffelung sollte man nicht allzuviel verlangen,
genau gesagt: gar nichts ! Schärfentiefeeffekte sind bestenfalls bei
Macroaufnahmen machbar, für die normale bildgestalterische Arbeit sind sie
damit also nicht zugänglich. Es ist eben optisch eine Videokamera - Punkt !
Der Bildstabilisator hingegen erwieß sich als recht brauchbar, allerdings
sollte man es mit der Bewegung der Kamera dabei auch nicht übertreiben.
In Punkto Bildqualität kann die Kamera überzeugen, das Bild ist scharf und
kontrastreich. Bei hohem Detailreichtum im Bild (z.B. Gräser) ist das
Kompressionsverfahren aber selbst bei höchster Qualitätsstufe überfordert,
hier sind dann deutliche Artefakte zu sehen. Das liegt aber nicht an der
Kamera, sondern am verwendeten Aufzeichnungsformat AVCHD - und das verwenden
auch alle DSLRs. Will man dies umgehen, so läßt sich das immerhin durch
Verwendung eines externen HDD-Recorders erreichen, da im Gegensatz zu den
meisten DSLR-Kameras an der MC2000 der HDMI-Out und der Monitor gleichzeitig
aktiv sind. Damit ist dann volle Bildqualität mit pixelgetreuer Aufzeichnung
machbar - was für den Preis der Kamera nicht schlecht ist.
Die in dem Video zusammengeschnittenen Szenen sind teilweise, jedoch nicht
durchgängig farb- & kontrastkorrigiert. Beim Schnitt kommt man um den Umweg
über ein verlustbehaftetes Zwischenformat (z.B. MJPEG) nicht herum, da das
Rohmaterial erstens nur interlaced und zweitens AVCHD-komprimiert vorliegt,
welches bei der Decodierung sehr rechenzeitintensiv ist.
Für das Tiefenschärfeproblem hat sich nach längerem recherchieren dann doch
noch eine Lösung gefunden, dazu aber später mehr ...